Zweite Konjunkturumfrage des VWT prognostiziert drastische Auftrags-, Produktions- und Ertragseinbrüche in Thüringer Unternehmen. Zielgenaues Maßnahmepaket soll Konjunktur ankurbeln.
VWT-Präsident Hartmut Koch zur Thüringer Konjunkturumfrage in der Corona-Krise: "Wir brauchen jetzt eine echte Aufbruchsstimmung. Ein zielgenaues Konjunkturpaket auf nationaler und europäischer Ebene setzt den Rahmen dafür."
Die Corona-Krise zeigt deutliche Auswirkungen auf die Thüringer Wirtschaft. In der aktuellen Konjunkturumfrage des Verbandes der Wirtschaft Thüringens bei verbandsgebundenen Thüringer Firmen schätzen 60 Prozent der Betriebe die Schäden durch die Corona-Krise hoch ein. Diese Einschätzung basiert auf den aktuellen Werten für Auftragslage, Produktion, Erträge und Investitionen. Im ersten Quartal 2020 bewerteten 26 Prozent der Firmen die Auftragslage schlecht, für das zweite Quartal erwarten knapp 42 Prozent schlechte Ergebnisse. Der starke Produktionseinbruch zeigt sich in der Statistik jetzt deutlich. Die durchschnittliche Auslastung der Produktion in Thüringer verbandsgebundenen Firmen liegt bei 67 Prozent (Vergleich: 1. Quartal 2020: 76 Prozent). Vor diesem Hintergrund dürften auch die Erträge einbrechen. Während für das erste Quartal knapp 25 Prozent der Firmen sinkende Erträge meldeten, erwarten das für das laufende zweite Quartal knapp 48 Prozent. "Schon jetzt rechnet fast jedes zweite Unternehmen mit sinkenden Erträgen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Lage, eher noch zuspitzen wird. Schon vor der Corona-Krise war die Investitionslage in Thüringen eher verhalten. Fast 50 Prozent der befragten Firmen investieren kaum in Wachstum oder Kapazitätssteigerungen, sondern vorrangig in Ersatz und Erhalt (78 Prozent)", sagte VWT-Präsident Hartmut Koch.
Die gute Nachricht der Umfrage betreffe den Personalbereich. Hier zeigten sich bei den Befragten für beide Quartale nur leichte Veränderungen, so Koch weiter. Während im ersten Quartal bei 69 Prozent der Firmen das Personal etwa gleich blieb, erwarten das im zweiten Quartal 60 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass trotz Auftrags-, Produktions- und Ertragseinbrüchen relativ wenig Beschäftigte entlassen wurden. "Sowohl die schnellen finanziellen Hilfen von Bund und Land als auch die vereinfachten Regelungen zum Kurzarbeitergeld haben zur Liquidität der Firmen beigetragen und ermöglichten, die Mehrheit der Menschen in Beschäftigung zu halten", sagte Koch.
Der VWT-Präsident machte deutlich: "Wir brauchen jetzt ein zielgenaues Maßnahmenpaket, um die Konjunktur anzukurbeln. Der Motor muss wieder anspringen, dass die Nachfrage steigt, die Unternehmen wieder ausgelastet sind und die Beschäftigten zuversichtlich in die Zukunft blicken, damit der Weg aus der Kurzarbeit möglichst nicht in die Arbeitslosigkeit führt. Erst wenn dieser Eindruck entsteht, werden die Menschen wieder offen sein für Konsum. Wir brauchen eine echte Aufbruchsstimmung. Ein zielgenaues Konjunkturpaket auf nationaler und europäischer Ebene setzt den Rahmen dafür und sollte folgendes enthalten:
Erstens: Direkte Zuschüsse für Fixkosten von Unternehmen, die Umsatzeinbrüche durch die Corona-Krise erleiden. Gerade die kleinteilige Thüringer Firmenlandschaft wird davon profitieren.
Zweitens: Liquidität durch Steuerrückerstattung: Zur Liquiditätserhaltung der Firmen sollte die steuerliche Verrechnung aktueller Verluste mit früheren Gewinnen möglich sein.
Drittens: Um Konsum und Nachfrage anzukurbeln sind zeitlich befristete Konsumanreize eine Möglichkeit.
Viertens: Niedrigere Unternehmenssteuern, um Gelder für Investitionen frei zu machen.
Fünftens: Steuerentlastungen: die Senkung der Stromsteuern auf ein europäisch vergleichbares Niveau; Abschaffung des Solidaritätsbeitrags auf den 1. Juli vorzuziehen."
Befragt wurden 268 Firmen und Verbände, die im Verband der Wirtschaft Mitglied sind. Von den befragten Firmen betrifft das 38.461 Beschäftigte. Die Rücklaufquote beträgt 24,3 Prozent.
Die komplette Umfrage finden Sie unter: https://vmet.de/res/konjunkturumfrage-QII
Dr. Ute Zacharias
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