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Verbandsmitteilungen

Umfrage zur aktuellen Lage der Thüringer M+E-Betriebe

Thüringer Firmen können sich nur moderate Belastungen durch Tariferhöhungen leisten

VMET-Vorstandsvorsitzender Thomas Kaeser: "Enorme Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten belasten die Firmen stark und führen bei einigen auch zu existenziellen Problemen – Forderungsempfehlung der IG Metall ist unrealistisch"

Lieferengpässe und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sorgen in der Thüringer Metall- und Elektroindustrie für starke Belastungen, so dass sich die Mehrheit der Betriebe nur geringe weitere Kostenbelastungen durch Tariferhöhungen leisten kann. Einer aktuellen Umfrage des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen zufolge sind 71 Prozent der befragten Unternehmen von substanziellen Kostensteigerungen betroffen, die nur sechs Prozent vollständig an ihre Kunden weitergeben können. "Enorme Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Vorprodukten belasten die Firmen stark und führen bei einigen auch zu existenziellen Problemen. Weitere Kostensteigerungen kann sich die Mehrheit der Betriebe nur schwer leisten", sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Kaeser.

Die angespannte Lage, die auch noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt ist, führt bei 41 Prozent der Befragten zu substanziellen Produktionseinschränkungen. Von einem Gas-Stopp wäre die eigene Produktion bei 76 Prozent der Betriebe betroffen, bei knapp 60 Prozent sind Vorleistungen vom Gas abhängig und bei 18 Prozent benötigen die Kunden Gas zur Produktion. "Diese Situation sorgt für große Unsicherheit in den Betrieben und hängt wie ein Damokles-Schwert über ihnen. Mehr als ein Drittel der Betriebe befürchtet einen Produktionsstillstand. Das muss sehr ernst genommen werden, denn knapp 60 Prozent liefern in kritische Infrastrukturen wie zum Beispiel Medizintechnik, den Energie- und Versorgungssektor sowie Verkehrsinfrastruktur", so Kaeser.

Auch wenn die Auftragslage gut sei, so Kaeser weiter, erhole sich die Branche nur langsam. Aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds sei die Lage der Firmen heterogen. Die Mehrheit der Firmen rechne mit Gewinn- und Umsatzrückgängen in beträchtlichem Maße. Sie befürchten globalen Wettbewerbsverlust und Kurzarbeit. Die Hälfte der Firmen verschiebt Investitionen und mehr als 20 Prozent rechnen mit Personalabbau. "In einer solchen Situation ist die Forderungsempfehlung des IG-Metall-Vorstands von sieben bis acht Prozent unrealistisch und wird die Tarifverhandlungen im Herbst sehr erschweren. Ärgerlich ist auch, dass die IG Metall wiederholt behauptet, die Metaller hätten seit 2018 keine dauerhaft wirksame Lohnerhöhung bekommen. Das ist unwahr. Durch die Einführung mehrerer fester, jährlich wiederkehrender Entgeltbausteine seit 2019 stehen den M+E-Beschäftigten heute jährlich rund fünf Prozent mehr zur Verfügung als noch vor vier Jahren", so Kaeser.

Die Umfrage unter den Mitgliedsfirmen von VMET und AGVT wurde in der zweiten Maihälfte im Verbund mit den M+E Verbänden in den anderen Bundesländern durchgeführt. Die bundesweiten Ergebnisse hat der Dachverband Gesamtmetall am vergangenen Wochenende vorgestellt. In Thüringen wurden 117 Betriebe mit 28.537 Mitarbeitenden befragt. An der Umfrage beteiligten sich in Thüringen 17 Unternehmen mit rund 9.019 Beschäftigten. Das entspricht einer Beteiligungsquote von 15,2 Prozent der Mitgliedsunternehmen und von knapp 31,6 Prozent der Beschäftigten. Bundesweit lag die Beteiligung bei 1.432 Unternehmen mit rund 1,7 Millionen Beschäftigten.

 

Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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