Für fast jeden fünften Betrieb in der Metall- und Elektroindustrie sind die Kosten in existenzgefährdendem Umfang gestiegen. Das geht aus einer Blitzumfrage des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie unter den Firmen der Branche hervor.
Im Vergleich zu 2020 stiegen die Einkaufskosten um 93 Prozent und weitere Erhöhungen um 25 Prozent werden 2023 erwartet. Insbesondere die Kosten für Strom und Gas sind für knapp ein Viertel der Betriebe existenzgefährdend gestiegen. 50 Prozent der Firmen sind von Stornierungen oder Verschiebungen von Aufträgen betroffen, 27 Prozent von ihnen stark, 23 Prozent in geringem Umfang. "Entgegen den Aussagen von Gewerkschaften können nur fünf Prozent der Betriebe die Kostensteigerungen kostendeckend weitergeben. 45 Prozent können sie zumindest teilweise weitergeben, 41 Prozent können das noch gar nicht abschätzen", sagte VMET-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth.
Die Unternehmen versuchen, soweit möglich, Gas einzusparen. 67 Prozent konnten, wenn auch im geringen Maße, Gas einsparen, 22 Prozent sparen im starken Umfang. Weitere Einschränkungen von Gaslieferungen würde die Thüringer M+E- Betriebe erheblich treffen. Die Hälfte von ihnen würde es in der eigenen Produktion spüren, 68 Prozent sind bei Vorleistungen von Gas abhängig und ein Drittel geht von einem Produktionsstillstand aus.
Die Folgen von Kostensteigerungen, Inflation und extrem hohen Energiepreisen wirken sich auf die Wettbewerbsfähigkeit (77 Prozent), Aufträge und globale Investitionsentscheidungen aus. Alle befragten Firmen verzeichnen Gewinnrückgänge (100 Prozent) und Auftragseinbrüche (73 Prozent).
"Die Krisenverflechtungen treffen die Thüringer M+E-Industrie massiv. Die Hälfte der Firmen ist wirtschaftlich gefährdet. Im bundesweiten Vergleich sind die Existenzen der Thüringer stärker gefährdet, da sie von den Kostensteigerungen stärker getroffen werden. Die kleinteilige Firmenstruktur und geringere Rücklagen tun ein Übriges", sagte VMET-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth. Auf das veränderte Wirtschaftsumfeld reagieren die Firmen, so Fauth weiter, indem sie Investitionen verschieben (77 Prozent), Lieferketten diversifizieren (64 Prozent) und Kurzarbeit (41 Prozent) planen. Im Unterschied zum Bundestrend plane nur 18 Prozent der Firmen Personal abzubauen, im Bundesdurchschnitt seien es 34 Prozent.
Die Umfrage fand vom 29. September bis 10. Oktober 2022 statt. In Thüringen sind 104 Betriebe mit 28.728 Mitarbeitern mit und ohne Taftbindung in den Verbänden organisiert. Teilgenommen haben 22 Thüringer M+E-Betriebe mit 10.654 Mitarbeitern. Die Umfrage umfasst somit 21,2 Prozent der Betriebe und 37,1 Prozent der Mitarbeiter.
Die Umfrageergebnisse finden Sie hier.
Dr. Ute Zacharias
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