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„Eine Fernstrategie der Bundesregierung produziert keinen Strom in Thüringen"

VWT-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Kreft zum aktuellen Stand der Energieversorgung in Thüringen: „Eine Fernstrategie der Bundesregierung produziert keinen Strom in Thüringen"

 

"Die Entwicklungen bei der Thüringer Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern sind sowohl aus klimapolitischer als auch aus strategischer Sicht zu begrüßen", kommentiert VWT-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Kreft die Meldung des Thüringer Landesamtes für Statistik. Allerdings dürfe das nicht darüber hinwegtäuschen, so Kreft weiter, dass eine auch nur bilanzielle Eigenversorgung des Freistaates längst nicht erreicht sei. Insofern sei es schwierig, wenn dieses im Thüringer R2G-Koalitionsvertrag festgeschriebene Ziel nun auch erkennbar eine Rolle im Wahlkampf spielen solle. "Politiker sollten nicht mit absehbar kaum einzuhaltenden Versprechungen in den Wahlkampf ziehen. Wie herausfordernd der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Thüringen auch zukünftig sein wird, kann man an dem erst jüngst beigelegten parlamentarischen Streit um das Thema Windkraft im Wald erkennen. Und selbst mit dieser Einigung ist noch kein einziges Windkraftwerk in Betrieb“, machte Kreft deutlich.

Der Ausbau der Erzeugungskapazitäten, gleich aus welcher Quelle, müsse zügig voran gehen, forderte Kreft. "In den bundespolitischen Überlegungen spielt Thüringen vor allem die Rolle des Transitlandes. Die Bedürfnisse der Thüringer Bürger und Betriebe kommen hier zu kurz. Auch wenn die Stromversorgung in der Regel sichergestellt ist, berichten die Mitgliedsunternehmen unserer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände seit Jahren immer wieder von Problemen mit der Stabilität der Stromversorgung", sagte der VWT-Hauptgeschäftsführer. Das sei problematisch, denn auch kurze Ausfälle könnten zum Verlust einer Tagesproduktion oder Schäden an den Maschinen führen. Neben der Versorgungssicherheit sei vor allem die Bezahlbarkeit ein erhebliches Problem für die Thüringer Betriebe. Vor allem die Industriebetriebe, welche den Kern der Thüringer Wirtschaft bilden, stünden vielfach im internationalen Wettbewerb, erinnert Kreft. "Sie sind auf bezahlbare und planbare Energiepreise lebensnotwendig angewiesen".

Die jüngst verabschiedete Kraftwerksstrategie der Bundesregierung sei sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung – allerdings müsse sie erstens konkreter und zweitens mit dem rechtlichen und finanziellen Rahmen untersetzt werden. "Eine Strategie der Bundesregierung für die späten 2020er Jahre produziert heute und morgen keine einzige Kilowattstunde und spart keinen Cent in Thüringen", fasst Dr. Kreft zusammen.

 

Hintergrund:

Für das Jahr 2022 (aktuellere Zahlen lagen nicht vor) meldete das Thüringer Landesamt für Statistik einen deutlichen Anstieg bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern auf 63,8 Prozent der Gesamterzeugung in Thüringen. Allerdings musste unverändert ein Drittel Strom von außen geholt werden, um den Thüringer Bedarf zu decken.

Die Meldung steht online zur Verfügung: https://statistik.thueringen.de/presse/2024/pr_026_24.pdf

 

Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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