Schlechte Aussichten der Thüringer Wirtschaft für 2025
Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände präsentierten heute die Jahresumfrage zur wirtschaftlichen Entwicklung und Transformation in Thüringen
„Wir haben heute leider keine guten Nachrichten zu verkünden: Die Stimmung in der Thüringer Wirtschaft ist konjunkturell und strukturell bedingt schlecht − wirtschaftliche Besserung ist in Kürze nicht zu erwarten. Gründe dafür sind Konsum- und Investitionszurückhaltung, ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, globale Veränderungen in den Bereichen Energie, Umwelt und Digitalisierung sowie weltweite Krisen und Unsicherheiten“, sagte VWT‑Präsident Hartmut Koch. Die Umfrage zur Wirtschaftsstimmung und Fachkräftesituation zeige eine überwiegend negative Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen, so Koch weiter. Etwa die Hälfte der Befragten bewerte die aktuelle Auftrags- und Ertragslage rückläufig, und auch im ersten Halbjahr 2025 sei keine Verbesserung zu erwarten. Unverändert bleibe Fachkräftegewinnung und -bindung zentrales Thema der Unternehmen. Trotz der schwierigen Lage setzen Betriebe weiter auf Ausbildung. Über die nächsten fünf Jahre bleibt es für Unternehmen schwer, den Fachkräftebedarf zu decken. „71 Prozent der Unternehmen bieten genauso viele Ausbildungsplätze wie im Vorjahr an. Ausbildungsfähigkeit von Bewerbern ist ein viel diskutiertes Thema in den Ausbildungsbetrieben. Knapp 39 Prozent bemängeln diese (Abb 10). Die duale Berufsausbildung im eigenen Betrieb ist zentral, um Nachwuchs zu bekommen. Insgesamt bleibt das Ausbildungsengagement der Unternehmen hoch“, so Koch.
Die schlechte Wirtschaftsstimmung spiegelt sich in den Zahlen wieder. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilt die Auftragslage für ihre Branche gegenwärtig fallend (51 Prozent) und ein Drittel (35 Prozent) als gleichbleibend. Nur ein geringer Anteil der Unternehmen sieht ein steigendes Auftragsvolumen (12 Prozent). Auch die Ertragslage schätzt die Hälfte der Befragten (51 Prozent) rückläufig ein, 40 Prozent unverändert und nur 6 Prozent als steigend. Die angespannte Wirtschaftssituation spiegelt sich in den Einschätzungen der Unternehmen zur Produktions- und Investitionsentwicklung wider. Jeweils 40 Prozent berichten von sinkender Produktion und fallenden Investitionen. Auch 2025 bleiben die Erwartungen der Unternehmen verhalten oder erreichen neue Tiefpunkte (Abb. 5). Fast jedes zweite befragte Unternehmen erwartet, dass die Lage etwas oder deutlich schlechter wird als das erste Halbjahr 2024.
„Gute Nachrichten kommen aus dem Bereich Personal. Mehr als die Hälfte der Firmen konnten die Beschäftigten halten beziehungsweise steigern, während die verbleibende andere knappe Hälfte (46 Prozent) abnehmendes Personal in den Unternehmen vermeldet. Beschäftigung ist immer ein nachlaufender Konjunkturindikator ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich mögliche Beschäftigungsrückgänge 2025 entwickeln. Deutlich wird, dass die Thüringer Unternehmen alles tun, um Fachkräfte zu halten“, so VWT-Präsident Koch.
Um die Situation zu verbessern, erwartet der Verband der Wirtschaft Thüringens von der neuen Thüringer Landesregierung wirksame Maßnahmen: Bezahlbare Energie, gezielte Infrastrukturprojekte, Bürokratieabbau, eine stärkere duale Ausbildung sowie bessere Unterstützung für arbeitslose Jugendliche.
Die komplette Befragung finden Sie hier.
Dr. Ute Zacharias
Verbandssprecherin
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