Liefer- und Versorgungsprobleme haben die Thüringer Metall- und Elektroindustrie fest im Griff – Produktion bei 92 Prozent der befragten Betriebe eingeschränkt
VMET-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth: "Die Engpässe bremsen die wirtschaftliche Erholung der Branche spürbar. Es kommt zu Lieferverzögerungen und Kurzarbeit. Der mühsame Aufholprozess wird deutlich länger dauern als gedacht."
Die sechste Blitzumfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie (M+E-Industrie) in Thüringen verdeutlicht, dass bei fast 92 Prozent der befragten Betriebe die Produktion durch Liefer- und Versorgungsprobleme beeinträchtigt ist und zu Umsatzeinbußen führt. "Die Engpässe bremsen die wirtschaftliche Erholung der Branche spürbar. Es kommt zu Lieferverzögerungen und Kurzarbeit. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sind noch lange nicht da, wo sie vor der Rezession und Corona schon einmal waren. Die Hoffnung, dies im kommenden Jahr zu erreichen, schwindet zunehmend. Der mühsame Aufholprozess wird deutlich länger dauern als zunächst gedacht", sagte VMET-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth.
Der Hälfte der Befragten fehlt es an Rohstoffen und Material. Nach Angaben der Betriebe sind Rohstoffe und Materialien gleichermaßen knapp: Vorprodukte, insbesondere Halbleiter, Elektronikkomponenten, Stahlprodukte und Metalle, aber auch Kunststoffe, Drähte und Rohre. Mehr als Dreiviertel der Firmen kämpfen seit mehr als drei Monaten mit diesen Problemen; jedes zweite Unternehmen kann nicht abschätzen, wie lange diese Schwierigkeiten andauern. Knapp 42 Prozent rechnen damit, dass die Probleme mehr als drei Monate anhalten.
Zu den Auswirkungen der aktuellen Liefer- und Versorgungsprobleme zählen vorrangig Transportprobleme nach Europa (63,3 Prozent) und fehlende Produktion bei Lieferanten (100 Prozent). Die häufigsten Ursachen für Produktionsprobleme in den Betrieben sind Lieferprobleme im Inland (72,7 Prozent) und in China (54,5 Prozent). "Problematisch für 75 Prozent der Betriebe sind die immensen Preiserhöhungen. Durchschnittlich sind die Einkaufspreise um 72 Prozent gestiegen. Die Suche nach alternativen Produkten und Lieferanten ist nicht nur kosten- sondern auch zeitintensiv und führt zu weiteren Produktionsengpässen", so Fauth.
Knapp 20 Prozent (18,2 Prozent) der befragten Betriebe reagieren auf die Situation mit Kurzarbeit, die zehn Prozent der Beschäftigten betrifft. Die Umfrage macht auch deutlich, dass darüber hinaus die Betriebe diese Erhöhungen ihrerseits in der Produktkalkulation berücksichtigen müssen.
Befragt nach notwendigen Maßnahmen seitens der Politik, geben 18 Prozent der befragten Firmen an, dass Fahrverbote für LKW und Nachtflüge temporär (9 Prozent) aufgehoben werden sollten.
An der Umfrage des Dachverbandes Gesamtmetall haben im Zeitraum vom 12. bis 29. Oktober 2021 insgesamt 1.485 Mitgliedsunternehmen der Metall- und Elektroindustrie teilgenommen. In Thüringen sind 101 Firmen mit 28.086 Beschäftigten verbandsgebunden in der M+E-Industrie tätig. Von diesen Firmen beteiligten sich 13 Betriebe mit 4.364 Beschäftigten. Die Ergebnisse entsprechen einer Rücklaufquote von 12,9 Prozent.
Die Umfrageergebnisse finden hier.
Dr. Ute Zacharias
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